Wenn man von Sex-Positive Partys spricht, hat man meist die Berliner Szene im Sinn. Tatsächlich hat diese Bewegung hier ihre Ursprünge, auch wenn mittlerweile solche Szenen und Communities in vielen europäischen Metropolen, wie z.B. Wien, entstanden sind.
Ich bin erst kürzlich auf diesen ungebrochenen Trend darauf aufmerksam geworden, als ich den Bericht des ZEITmagazin Journalisten Mohamed Amjahid gelesen hatte, der von seinen Streifzügen durch diese Szene und seinen Gesprächen mit wichtigen Personen aus Berlins Nightlife zum Thema sprach.
Amjahids Beschreibung von Sex-Positive-Veranstaltungen verriet ein weit verbreitetes Missverständnis über beliebte Partys wie GEGEN, Pornceptual, Cocktail d’Amore, Buttons und Herrensauna sowie über Clubs mit Dark Rooms wie das Berghain oder das Leipziger Institut für Zukunft.
In den meisten Fällen handelt es sich bei den an diesen Veranstaltungsorten stattfindenden Partys streng genommen nicht um ausgewachsene „Sexpartys“. Stattdessen handelt es sich um sexpositive Veranstaltungen, bei denen Sex erlaubt ist, aber nicht im Mittelpunkt der Veranstaltung steht.
Mit anderen Worten: Auf Sex-Positive-Partys gehen die Leute hauptsächlich zum Feiern dorthin und nicht unbedingt, um sich gezielt auf einen bestimmten Sexakt einzulassen.
Partygänger sind herzlich eingeladen, ihre Sexualität, welcher Art auch immer, in diesen speziell dafür konzipierten Räumlichkeiten auszuleben. Aber es ist absolut kein Druck beabsichtigt.
Übrigens bezieht sich das „positiv“ im Begriff „sexpositiv“ nicht auf „HIV-positiv“, wie manche, die die Theorie dahinter nicht kennen, vielleicht denken.
Willkommen zu einer Reise durch die schillernde Welt der Tabubrüche in Berlin. In diesem Artikel tauchen wir ein in die „Sex-Positive“ Bewegung, die dazu beiträgt, Vorurteile und Scham abzubauen und gleichzeitig einen Safe Space für sexuelle Selbstbestimmung und erotische Ausdrucksformen bieten möchte.
Berlin schon früher ein Inkubator für sexuelle Revolution
Der Mehrheit unserer Zeitgenossen ist nicht bewusst, dass im Jahr 1962 der erste Erotikladen weltweit in Deutschland eröffnet wurde. Dies geschah durch Beate Uhse, eine ehemalige Militärpilotin, deren gleichnamiges Unternehmen bis heute besteht und mittlerweile ganz Europa mit erotischem Spielzeug und allem anderen versorgt, was für das Liebesspiel benötigt wird.
Nachdem die Antibabypille und der Minirock eingeführt wurden, begann erst richtig der Boom des Erotikhandels.
Auch die lebendige und blühende Fetisch- und BDSM-Gemeinschaft in Deutschland, insbesondere in Berlin, erfreut sich einer besonderen Vitalität.
Im Jahr 2001 wurden sexuelle Dienstleistungen sowie die Tätigkeit als SexarbeiterIn im ganzen Land vollständig legalisiert und standardisiert. Seit dem Beginn des neuen Jahrtausends haben SexarbeiterInnen offiziell die Möglichkeit, sich genauso wie andere selbstständige UnternehmerInnen bei den zuständigen Behörden anzumelden und ihre Dienste öffentlich anzubieten – wie beispielsweise über Erobella Anzeigen.
Die Legalisierung der Prostitution hat dazu geführt, dass diese nun offiziell als normale Branche anerkannt wird. Dies stellt für viele Menschen in diesem Bereich eine große Erleichterung, wirtschaftliche Absicherung und späte Anerkennung dar.
Glücklicherweise ist es heutzutage – zumindest in vielen Metropolregionen – fast normal geworden, als Escort, Callgirl, Hure oder Domina zu arbeiten. Obwohl die gesellschaftliche Akzeptanz von Sexarbeit immer noch einige Probleme aufweist, sind wir so weit wie nie zuvor gekommen.
Einführung in die Welt der sex-positiven Bewegung
In der Welt der sex-positiven Bewegung geht es um mehr als nur um sexuelle Freiheit und Offenheit.
Es geht darum, Vorurteile abzubauen, Scham zu überwinden und eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch sein sexuelles Selbst ausleben kann, ohne diskriminiert oder verurteilt zu werden.
Die sex-positive Bewegung ist ein Ort des Austauschs, der Empowerment und des Wachstums. Hier können Menschen ihre Sexualität erforschen und sich selbst besser kennenlernen. Sie können lernen, ihre Grenzen zu setzen und auf die Bedürfnisse anderer einzugehen.
Die sex-positive Bewegung bietet Raum für Kreativität und künstlerischen Ausdruck sowie für politische Aktivitäten und gesellschaftliche Veränderungen.
In Berlin gibt es eine pulsierende Sex-Positive-Szene mit einer Vielzahl an Veranstaltungen, Clubs und Organisationen, die jedem offenstehen, unabhängig von Geschlecht, Sexualität oder Herkunft.
Egal ob man neu in der Welt der sex-positiven Bewegung ist oder bereits Erfahrungen gesammelt hat – hier steht es jedem prinzipiell frei, seinen Platz und seine Gemeinschaft zu finden.
Kathi vom Poly-Motion-Party-Team brachte es gegenüber THUMP (nun Teil von VICE) per E-Mail folgendermaßen auf den Punkt:
In diesem Zusammenhang könnte es hilfreich sein, sich von einem Verständnis des Begriffs ‚Sex‘ zu lösen, der sich nur auf sexuelle Handlungen bezieht. Stattdessen geht es mehr um das sexuelle Selbst und die Entschlossenheit, sich danach zu definieren. Der Begriff „sexpositiv“ stammt hauptsächlich aus dem feministischen Kampf für Gleichberechtigung im englischsprachigen Raum. Er bezieht sich in erster Linie auf das Streben nach gleichen Rechten für Minderheiten, die weiterhin unterdrückt werden. Dazu gehört auch Erkennen vielfältiger sexueller Orientierungen sowie Aufräumen mit Vorurteilen und Unwahrheiten.“
Bei Sex-Positive-Partys geht es also auch vor allem darum, einen Raum für alle zu schaffen, die sich woanders nicht wohl fühlen würden – oder woanders gar nicht erst reingelassen werden.
Auf Sex-Positive-Partys darfst du gerne nackt oder in einem Fetisch-Outfit auftauchen, solange alle respektvoll bleiben und es gemäß den Maßstäben solcher Partys kein Element von Zwang gibt.
Die Hauptidee ist nicht, dass die Leute zu unseren Partys kommen, um Sex zu haben; es geht darum, dass sie sich wohl genug fühlen, um Sex haben zu wollen.“
heißt es von der sexpositiven Party-Poly-Motion.
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Das Poly-Motion-Team versucht, mögliche Missverständnisse auszuräumen, indem es deutliche Schilder mit Erklärungen aufstellt und vor Ort bei Fragen und Problemlösungen zur Seite steht.
Denn trotz des (irreführenden) Hypes „sollte man nicht das Gefühl haben, dass der Sinn einer Party darin besteht, zu ficken oder sich ficken zu lassen“, sagt Kathi, „denn das birgt schon die Gefahr, dass sich die Leute unter Druck gesetzt fühlen.“ Sie wollen es vielleicht nicht wirklich tun (Quelle: „Sex-Positive Parties Are Not the Same Thing As Sex Parties“ auf Vice.com)
Die Entstehung und Entwicklung von „Sex-Positive“ in Berlin
Die „Sex-Positive“-Bewegung beinhaltet eine Vielzahl von Ansätzen und Ideen, die darauf abzielen, sexuelle Vorlieben und Identitäten zu destigmatisieren und mehr Selbstakzeptanz und Offenheit zu fördern.
In Berlin ist diese Bewegung schon seit einiger Zeit aktiv, insbesondere in Schwulen- und Lesbenbars sowie bei Festivals wie dem Pornfilmfestival Berlin.
Diese Szene hat sich mittlerweile auch auf andere Bereiche ausgeweitet: Clubs bieten regelmäßig Sex-Partys an, Veranstaltungen wie das „Berlin Porn Film Festival“ locken jedes Jahr tausende Besucher an.
Auch künstlerische Ausdrucksformen wie Performancekunst oder Erotikliteratur finden zunehmend Anklang innerhalb dieser Bewegung. Performancekünstlerinnen wie Annie Sprinkle oder Ducky DooLittle setzen sich in ihren Shows mit Themen wie Sexarbeit, Gender oder Body Positivity auseinander.
Es geht jedoch nicht nur um das Ausleben von sexuellen Fantasien; es geht auch darum, Grenzen klar zu setzen und Kommunikation zu fördern – denn Konsens ist ein wichtiger Aspekt bei sexuellen Begegnungen innerhalb der „Sex-Positive“-Bewegung.
Tabubrüche und Befreiung: Wie sex-positive Ansätze Vorurteile und Scham abbauen
In der sex-positiven Bewegung geht es um eine offene und vorurteilsfreie Haltung gegenüber Sexualität. Dabei werden Tabus gebrochen und Befreiung erlebt.
Diese Ansätze können dazu beitragen, Vorurteile und Scham abzubauen, die oft mit sexuellen Themen verbunden sind. Besonders in Berlin hat sich diese Bewegung in den letzten Jahren stark entwickelt und bietet zahlreiche Möglichkeiten, um sex-positive Erfahrungen zu sammeln.
Die Vielfalt an Facetten von sex-positivem Denken ist beeindruckend: von BDSM-Clubs über Polyamorie bis hin zu Tantra-Seminaren. Auch künstlerische Ausdrucksformen wie Performancekunst oder Erotikliteratur haben einen Platz in dieser Szene gefunden.
Anstatt Vorurteile und Scham gegenüber Homosexualität, Bisexualität oder Transgenderismus zu pflegen, wird hier die Vielfalt der menschlichen Sexualität gefeiert und als normal betrachtet.
Eine Kernbotschaft ist dabei auch die Selbstakzeptanz: Jeder Mensch hat das Recht auf eine befriedigende Sexualität, unabhängig von äußeren Normen oder gesellschaftlichen Erwartungen.
Sexpositive Partys: GQ-Expertin verrät, was Sie dort erwartet
Die GQ-Kolumnistin Mimi Erhardt ist ein bekennender Fan von sexpositiven Partys und klärt in ihrer GQ-Sex-Kolumne darüber auf, was Sie vor Ort erwartet – wenn Sie sich auf das Abenteuer einlassen.
Schnell konnte die Kolumnisten bei ihren Erfahrungen berichten, dass es sich hierbei keineswegs um rein sexuelle Orgien handeln.
Stattdessen sind es Veranstaltungen, bei denen jene willkommen sind, die an anderen Orten nicht akzeptiert werden. Dies kann aufgrund ihres Aussehens oder Verhaltens sein, welches nicht dem üblichen Club-Stil und Dresscode entspricht.
Auf solchen sinnlich-aufgeschlossenen Partys haben Sie jedoch auch als Mann die Möglichkeit in einem Kleid aus Latex zu erscheinen oder mit Ihrer Domina zu kommen, welche Ihnen zum Anlass Nippelklemmen angelegt hat.
Im sicheren Ambiente des Clubs ist es den Besuchern gestattet, sowohl mit sich selbst als auch mit anderen Sex zu haben, sofern sie das Verlangen danach verspüren. Falls nicht, stellt dies ebenfalls kein Problem dar.
Es besteht die Möglichkeit zu tanzen, Zärtlichkeiten auszutauschen sowie stolz den eigenen Körper oder Kleidungsstil zur Schau zu stellen und dabei die angenehme Atmosphäre zu genießen oder anderen zuzusehen – um es in den Worten einer traditionellen Swinger-Weisheit treffend auszudrücken:
Alles kann, nichts muss.“
Die wichtigste Regel von allen besagt übrigens:
Wer ohne vorherige Zustimmung berührt, wird des Clubs verwiesen.“
Dresscode für Kinky Events: Lack, Latex und Uniformen
ES sprießen immer mehr aufregende „Kinky Events“, wie sexpositive Veranstaltungen auch genannt werden, aus dem Boden.
Diejenigen, die es beim Ausgehen besonders spannend mögen und vielleicht auch den hedonistischen Lebensstil genießen, jedoch keine Affinität zu Swinger-Clubs haben, sind darüber besonders erfreut.
Während diesen traditionellen Orten etwas Althergebrachtes anhaftet, richten sich die neuen Veranstaltungen an ein junges Publikum und die queere Szene. Sie finden in Rave-Locations statt und locken neben der kinky Zielgruppe auch all jene an, die gute elektronische Musik lieben.
Der Dresscode der Veranstaltung ist äußerst vielfältig und erlaubt eine große Bandbreite an ausgefallenen Outfits. Hier sind Latex-Suits, Leder-Harnesse, durchsichtige PVC-Choker, Uniformen und Mesh-Bodys ohne Unterwäsche sehr willkommen.
Es gibt oft auch ein bestimmtes Motto für die Kinky Parties, das die Fantasie anregt.
Ein „normales“ Outfit wird in diesem Rahmen selten gut aufgenommen. Dies hat jedoch nichts damit zu tun, dass man „Normalos“ diskriminieren möchte – es dient vor allem dem Schutz der Gäste. In diesen Nächten möchten sie in freizügiger Kleidung feiern können und sich ausschließlich unter Gleichgesinnten befinden.
Um eine sexpositive Party in ihrer vollen Pracht zu erleben, bedarf es also des Mutes sich zu öffnen. Zumindest metaphorisch gesehen müssen die Hüllen fallen gelassen werden.
Veranstaltungen, Clubs und Organisationen: Wo man in Berlin sexpositive Erfahrungen machen kann
Berlin ist bekannt für seine offene und tolerante Einstellung gegenüber Sexualität und Tabubrüchen. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen, Clubs und Organisationen, die sich der sex-positiven Bewegung verschrieben haben.
Die meisten dieser Partys finden in regelmäßigen Abständen in entweder festen oder wechselnden Locations statt. Wir haben die Besten für Euch rausgesucht.
Porn by Pornceptual
Pornceptual ist ein innovatives Projekt eines Berliner Künstlerkollektivs mit brasilianischen Wurzeln, das sinnliche Fotoshootings und Magazine produziert und Veranstaltungen organisiert. Die Sex-Partys sind für alle offen und akzeptieren jede sexuelle Orientierung, Identität oder körperliches Erscheinungsbild, aber es gibt einen Dresscode.
Die Partys haben spezifische Mottos und ziehen eine junge und trendbewusste Zielgruppe an. Als Veranstaltungsort dient meistens die Alte Münze, ein Industriegelände am Molkenmarkt. Techno-Tanzen ist hier genauso selbstverständlich wie sexuelle Interaktion in den zahlreichen Räumen und dunklen Ecken.
House of Red Doors
Die Veranstaltungsreihe House of Red Doors bietet alle zwei Monate im Salon zur Wilden Renate in Berlin unvergessliche Events mit talentierten DJs und provokanten Kunst-Performances.
Die Gründer Billie Rae Bigsby und Alex J. Eccleston, auch bekannt als BAD BRUISES, erwarten von ihren Gästen eine bestimmte Einstellung und das Tragen eines Kostüms ist Pflicht.
Respekt füreinander steht an erster Stelle und niemand darf ohne Zustimmung berührt werden.
Es wird Spaß haben, Liebe geben und nehmen sowie Sex haben und tanzen erlaubt, jedoch werden vor Beginn der Party Kondome verteilt. Inzwischen finden gelegentlich auch Ableger der Party in London statt.
poly|motion
Poly|motion ist eine sexpositive Partyreihe, die besonders in den Sommermonaten im ://about blank-Club in Berlin stattfindet. Jeder ist willkommen und kann das Konzept einer entspannten und individuellen Feier genießen.
Die Atmosphäre ist weniger provokativ als bei Pornceptual, aber nicht weniger anregend. Es gibt keinen Dresscode und man kann mit wenig oder ohne Kleidung erscheinen.
In den Darkrooms sind Latexhandschuhe und Kondome verfügbar, um sicherzustellen, dass sich jeder wohl und geschützt fühlt. Intime Handlungen werden nicht erzwungen.
GEGEN im KitKatClub
Der KitKatClub in Berlin ist bekannt für seine Techno-Partys und Nacktheit. Die älteste Party im Club, die GEGEN, steht für Rebellion gegen Konventionen und Regeln.
Jeder ist willkommen, aber Outfit und Einstellung müssen passend sein. Sex gehört zum Programm, aber nur mit Zustimmung anderer.
Die GEGEN ist auch gut geeignet für Einsteiger ins sexpositive Party-Life. Eine Herausforderung besteht darin, ein angemessenes Outfit zu finden. Respekt vor anderen Menschen und das Lustprinzip sind wichtige Prinzipien der Party.
Libidoh im Insomnia
Die aufregende Party-Reihe Libidoh hat in den letzten zwei Jahren die Elektro-Fans begeistert. Die Hauptpriorität dieses sexpositiven Club-Erlebnisses besteht darin, dass sich alle Gäste wohl fühlen.
Wenn du also gerne viel Haut in Fetisch-Outfits zeigst, deine kinky Seite ausleben möchtest oder deine dunkelsten Abgründe zur Schau stellen willst, dann bist du hier genau richtig.
Natürlich ist dies nur möglich, wenn jeder Gast mit Respekt behandelt wird. Das Berühren anderer Personen ist nicht erlaubt, es sei denn natürlich alle Beteiligten sind damit einverstanden. Wer spontan vorbeikommt sollte dem Türsteher durch sein Erscheinungsbild das Gefühl geben perfekt hierhin zu passen.
Du kannst dich bei Libidoh auf Instagram inspirieren lassen. Die Veranstaltungsorte wechseln regelmäßig und zuletzt waren sie im Insomnia und im Untertage-Club zu finden.
Kinky Galore by Jan Ehret
Die Kinky Galore ist eine vergleichsweise neue Partyreihe im Geschäft. Sie wurde von Jan Ehret ins Leben gerufen, einem vielseitigen Künstler, DJ und KitKat-Resident. Das Außergewöhnliche an der Kinky Galore besteht darin, dass man sich auf einer Circle-Liste befinden muss, um Einlass zu erhalten. Nur diejenigen, die in dieser Liste stehen, erfahren auch den Ort der nächsten Party.
Im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen gibt es bei der Kinky Galore keine feste Location – sie ist eine Wanderparty. Darüber hinaus beschränkt sich diese Partyreihe nicht nur auf Berlin; sie gastiert auch in anderen Städten wie Hamburg, Frankfurt oder München.
Wenn du Interesse an exklusivem verruchtem Spaß hast, solltest du unverzüglich einen Blick auf die Website werfen – vielleicht findet die nächste Party direkt um die Ecke statt.
Lecken im UnterTage
Die Lecken-Party in Berlin ist seit drei Jahren Teil der sexpositiven Partyreihe und wird vom queer-feministischen Lecken-Kollektiv im UnterTage Club organisiert.
Jeder ist willkommen, unabhängig von sexueller Orientierung oder Gender, aber die Party konzentriert sich auf die queere Community.
Die Idee dahinter ist es, eine Gemeinschaft auf Zeit zu schaffen und Diskriminierung, Beleidigungen und Hass haben keinen Platz auf der Party.
Gegenseitiger Respekt ist die einzige Feier-Politik.
House of Lunacy
Das Lunacy in Berlin hat die Absicht, eine neue Definition für sexpositive Räume zu präsentieren. Dabei sollen diese als „weltoffene Fantasiewelten, in denen man sich verlieren und wiederfinden kann“ betrachtet werden.
In den vielfältigen Motto-Events steht das Entdecken und Ausprobieren von sexuellen Erfahrungen im Mittelpunkt.
Es werden sinnliche Abende, künstlerische Einflüsse, theatralische Bereiche mit einer positiven Einstellung zum Thema Sexualität geschaffen sowie bewusster Hedonismus gefördert und ein Spielraum für kreatives Experimentieren geboten – dies gilt auch für den Dresscode der Veranstaltungen.
Klub Verboten
Der Klub Verboten in Berlin bezeichnet sich selbst als eine Gemeinschaft für mitfühlende Abweichler.
Seit dem Jahr 2016 bietet er sexuell aufgeschlossenen Menschen Räume, in denen sie ihre BDSM-Praktiken und Fetische frei ausleben können. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist ausschließlich Mitgliedern des Klub Verboten vorbehalten.
Berghain
Elon Musk kam nicht an den Türwächtern des Berghain vorbei… aber vielleicht wirst du es!
Das Berliner Berghain ist bekannt für seine strenge Einlasspolitik und den strikten Dresscode, daher darf es in dieser Aufzählung natürlich nicht fehlen.
Friendly Pervs
Friendly Pervs ist ein relativer Neuling in der Szene und hat seinen Ursprung in der BDSM-Welt. Die Liebe zum Fetisch bringt Kinkster aus dem ganzen Land zum Spielen zusammen.
Im Vergleich zu anderen Partys auf unserer Liste liegt der Schwerpunkt definitiv mehr auf Sex als auf Party. Da die sexuellen Interaktionen im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen, ist der Raum vollständig mit allerlei praktischen (und manchmal auch schmerzauslösenden) Möbeln ausgestattet.
Der Umfang dieser Party ist eher klein, was mehr Fokus auf Intimität und soziale Interaktionen legt und vor allem einen sicheren Raum zum Experimentieren mit verschiedenen Kink-Konstellationen schafft.
Eigentlich bezeichnen sie sich selbst als „The Friendly Perv Society“, haben sich mittlerweile aber auch auf Hamburg und Wien ausgeweitet und heißen jeden, unabhängig von Vorkenntnissen, willkommen, mitzumachen.
F*ck Berlin – Visuelle Entdeckungsreise von rbb
Ein Sommer in der aufgeschlossenen Szene der Hauptstadt: In dieser Gemeinschaft lieben sich mehrere Personen zur gleichen Zeit, lassen sich fesseln oder von jemand anderem mit einer Peitsche bestrafen; sie erleben abenteuerliche Vorstellungen oder wagen es zum ersten Mal fast unbekleidet zu tanzen.
Neun Szenegängerinnen erzählen von Erlebnissen und Gefühlen im Nachtleben und ihrer sexuellen Emanzipation. „F*ck Berlin“ ist eine intime Entdeckungsreise mit weiblichem Blick auf das Thema Sex.
In der ersten Folge dreht sich alles um Sexpositive Partys. In Folge 2 geht es dann weiter mit dem Thema „Kinky“.
Alle Episoden der Filmreihe des rbb Fernsehen stehen kostenlos in der ARD Mediathek zur Verfügung.
Herausforderungen für eine inklusive Gesellschaft: Diskriminierung bekämpfen und Barrieren überwinden
In einer inklusiven Gesellschaft sollten Diskriminierung und Barrieren keine Rolle spielen. Doch leider sind wir noch weit davon entfernt, dieses Ideal zu erreichen.
Auch die „Sex-Positive“-Bewegung in Berlin sieht sich mit Herausforderungen konfrontiert, wenn es darum geht, eine inklusive und diverse Community aufzubauen.
Denn auch hier gibt es Vorurteile und Ausgrenzung, die es zu bekämpfen gilt. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das Bewusstsein für unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse innerhalb der sex-positiven Szene.
Nur so können alle Mitglieder einer Gemeinschaft respektvoll miteinander umgehen und gemeinsam Freude an Sexualität erfahren.
Es braucht also eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen sowie ein offenes Ohr für die Bedürfnisse anderer Menschen – nur so kann eine inklusive Gesellschaft entstehen, in der jeder Mensch akzeptiert wird unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Orientierung.