Sexting ist ein Begriff, der vor allem in den letzten Jahren immer häufiger gehört wird. Der Begriff setzt sich zusammen aus „Sex“ und „Texting“ und bezeichnet den Austausch erotischer Nachrichten, Fotos und Videos.
Vor allem unter jungen Menschen ist der Austausch von sexy Inhalten sehr beliebt. Es gibt jedoch einige Risiken und Gefahren, die unbedingt beachtet werden sollten. Das gilt insbesondere, wenn ihr noch nicht volljährig seid.
Ihr möchtet euch auf Sexting einlassen? Oder ihr möchtet als Erziehungsberechtigter oder Pädagoge eure Kompetenz auf diesem Gebiet stärken, um einen sicheren Umgang mit dem erotischen Austausch zu vermitteln?
Dann soll dieser Leitfaden zu Safer Sexting weiterhelfen. Es sollen die Risiken und Gefahren aufgezeigt werden, um ein Bewusstsein sowie Verständnis dafür zu entwickeln. Außerdem sollt ihr lernen, wie ihr sie umgehen oder zumindest mindern könnt.
Kurzes Vorwort
Um es ganz klar vorneweg zu sagen: Sexting wird nie zu 100 Prozent sicher sein. Beim Austausch von Inhalten über digitale Medien bleibt trotz aller Vorsicht immer ein Restrisiko, dass geteilte Inhalte den Weg zu Dritten oder in die Öffentlichkeit finden. Bevor du also mit deinem ersten Sexting Abenteuer beginnst, solltest du dir darüber bewusst sein.
Du gehst immer ein gewisses Risiko ein, wenn Sie erotische Nachrichten, Fotos oder Videos sendest oder empfängst. Wer kein Risiko eingehen möchte, sollte nicht sexten.
Für alle anderen präsentieren wir nachfolgend von Experten bereit gestellte Tipps und Ratschläge, um eure Sexting-Erfahrungen sicherer zu machen.
Was ist Sexting und warum machen es so viele Leute?
Während einige Leute Sexting als das digitale Teilen von nackten oder expliziten Fotos und Videos definieren, definieren wir Sexting auch als das Senden von Nachrichten sexueller Natur. Selbst wenn Sie keine Medien wie Fotos oder Videos teilen, ist ein heißer Textaustausch immer noch Sexting und birgt immer noch ein gewisses Risiko der Verlegenheit.
Die Antwort auf die Frage, warum Menschen Sexting praktizieren, ist ziemlich einfach: Sexting macht Spaß und ist aufregend. Gleichzeitig ist Sexting mit dem Smartphone sehr einfach und hat einen großen Reiz.
Für Paare in Fernbeziehungen kann Sexting die leidenschaftliche Kommunikation und das sexuelle Verlangen am Lodern halten und Vorfreude schüren. Für andere ist es nur ein weiterer Weg zu Intimität. Schließlich schreiben und chatten die meisten von uns ständig, und es ist ganz natürlich, dies auch auf unser Liebesleben auszudehnen.
Ein angenehmer Nebeneffekt liegt darin, dass Sexting keine (Geschlechts-)krankheiten verbreiten oder (zumindest nicht direkt) zu einer ungewollten Schwangerschaft führen kann. Auch in Zeiten von Lockdowns und Corona-Einschränkungen hat vielen sexuell aktiven Menschen das Sexting über die schweren Zeiten geholfen.
Es gibt Zeiten, in denen die Vorteile des Sextings die Risiken überwiegen. Prinzipiell liegt es aber immer an dir, zu entscheiden, wie du das bewertest und welche Entscheidung zu triffst.
Wichtige Hinweise für Jugendliche / Minderjährige
An dieser Stelle möchten wir betonen, dass dieser Leitfaden sich ausschließlich an volljährige Personen richtet. Als Minderjährige solltet ihr aus Sicherheitsgründen entweder erstmal noch davon Abstand nehmen und abwarten, bis ihr das 18. Lebensjahr vollendet habt. Oder ihr lasst besondere Vorsicht walten.
Für viele Jugendliche, die gerade dabei sind, ihre Sexualität zu entdecken, spielt Sexting eine wichtige Rolle. Ist aber mindestens ein Minderjähriger beteiligt, müssen unbedingt einige Spielregeln eingehalten werden, um sich selbst und andere vor teils dramatischen Konsequenzen zu schützen.
Vielen Jugendlichen ist nicht bewusst, dass die Erstellung, der Besitz und das Versenden von pornografischem Material strafbar sein können. Das spiegelt auch die Kriminalstatistik des Landeskriminalamts NRW wieder, die aufzeigt, dass Jugendliche immer häufiger auch zu Straftäter*innen werden, wenn es um die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie geht. Dieses enorme Problem macht deutlich, dass dringend Aufklärung vonnöten ist.
Die Landesanstalt für Medien NRW startete dazu nun eine breit angelegte Kampagne, um über das Thema Safer Sexting aufzuklären.
Ziel der Maßnahme ist es, Jugendlichen Rechtssicherheit zu vermitteln, sie aufzuklären und direkte Hilfe anzubieten. Auf der Kampagnenwebsite www.safer-sexting.de können sie sich umfangreich dazu informieren, was beim Sexting erlaubt ist, worauf man achten sollte und was dringend zu unterlassen ist. Auch pädagogische Fachkräfte finden dort Materialien, mit denen das Thema Sexting in der Jugendarbeit altersgerecht aufbereitet werden kann.
Weitere Infos zum Thema Sexting und zum sicheren Umgang damit finden Sie auch bei klicksafe:
Einverständnis ist Pflicht
Beim Sexting sollte es um folgendes gehen: „Es sind zwei Erwachsene beteiligt, die einvernehmlich sexuell erregendes Verhalten zeigen“.
Der wichtige Teil dieses Satzes ist „einvernehmlich“. Sexting soll Spaß machen und von beiden Personen gewollt sein. Wenn es nur eine Person ist, die unerbetene sexuelle Nachrichten oder Bilder ohne ihr Einverständnis an eine andere Person sendet, dann ist es schlichtweg sexuelle Belästigung. Genau wie im wirklichen Leben muss man sich vergewissern dass die andere Person willentlich dabei ist, bevor du anfängst, wie wild loszusexten.
Bevor du dir also deine Klamotten vom Leib reißt und deinen Selfie-Stick zückst, führe erst mal ein ernsthaftes Gespräch mit der Person, mit der du digitalen Sex haben möchtest. Stell sicher, dass sie genauso enthusiastisch ist wie du. Es macht entschieden mehr Spaß, wenn sich alle sicher fühlen.
Vertrauen und sichere Kommunikation: Grundregeln festlegen
Auch wenn du deinem jahrzehntelangen Ehepartner sexy Nachrichten schickst, empfehlen wir dir, vorab ein Gespräch über Erwartungen und Sicherheit beim Sexting zu führen.
So wie ihr auch andere Fragen im Zusammenhang mit Gesundheit und Sicherheit mit euren Sexualpartnern besprechen könnt, sollten ihr auch offen über Sexting sprechen, bevor ihr es tut.
Mögt ihr nur flirty oder schmutzige Textnachrichten oder sind auch Bilder und Videos auf dem Tisch? Möchtet ihr sicherstellen, dass euer/eure Sexting-Partner*in nur Nachrichten sendet, wenn ihr zu Hause seid? Welche Anstrengungen werden ihr beide unternehmen, um die Privatsphäre der anderen Person zu schützen?
Legt vorab einige Grundregeln fest und scheut euch nicht, Optionen abzulehnen, bei denen ihr euch unwohl oder verwundbar fühlt. Es ist viel besser, diese Bedenken jetzt zu äußern als im Nachhinein. Wenn dein potenzieller Sexting-Partner Bedenken äußert, stell bitte sicher, dass du auch die von ihm/ihr vorgeschlagenen Grenzen einhältst.
Einige Leute betreiben Sexting als Teil ihres Online-Dating-Lebens. Das bedeutet, dass sie möglicherweise mit Halbfremden oder sogar völlig fremden Personen sexten. Wir verurteilen es selbstverständlich in keiner Weise, möchten aber auf ein höheres Risiko hinweisen.
Wenn du jemandem, den du nicht sehr gut kennst, sexy Nachrichten schicken willst, triff bitte ein paar zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen. Zieh auf alle Fälle die Verwendung eines Nachrichtendienstes in Erwägung, der nicht an deinen richtigen Namen oder deine Telefonnummer gebunden ist. Und halte dich vor allem mit Bildern oder Nachrichten zurück, die verwendet werden könnten, um dich oder deinen Wohnort zu identifizieren – wie z. B. Gesicht, Adresshinweise im Hintergrund, usw.
Was könnte beim Sexting alles schief gehen? Und wie ihr damit umgehen könnt.
Beim Sexting kann leider eine Menge schief gehen. Fotos oder Nachrichten könnten von Personen aus eurem Bekanntenkreis abgefangen werden. Das kann sogar versehentlich sein, wie beispielsweise bei einem flüchtigen Blick eines Bekannten auf eine Benachrichtigung, wenn eine schlüpfrige Nachricht auf deinem Smartphone eintrifft. Für viele Menschen ist das viel schlimmer, als Sexts öffentlich durchsickern zu lassen, je nachdem, ob man als einer der Teilnehmer identifizierbar ist.
Denk auch daran, dass Inhalte sowohl von deiner Seite als auch der Seite deines Sexting-Partners abgefangen werden können.
Es besteht ein unvermeidbares Risiko, dass eure Sexts von jemand anderem als dem beabsichtigten Empfänger gesehen werden. Egal, ob jemand euer Vertrauen absichtlich missbraucht hat oder die Konten gehackt wurden, das Endergebnis ist immer noch dasselbe: ihr könntet entlarvt, und im schlimmsten Fall sogar bloßgestellt werden.
Falls die Folgen gar traumatisch sein könnten (wie der Verlust der Fähigkeit, dich finanziell selbst zu versorgen, das Sorgerecht für Kinder zu verlieren, sich selbstmordgefährdet zu fühlen, usw.), dann solltet ihr wahrscheinlich mit dem Sexting aufhören. Diese Konsequenzen im schlimmsten Fall sind hart und niemand verdient sie für eine einvernehmliche sexuelle Aktivität. Dennoch existieren sie und man muss sich ihrer Gewahr sein.
Was also sind die Risiken? Hier sind einige der häufigsten Gefahren
Digitale Medien sind von Natur aus reproduzierbar. Jeder kann einen Screenshot von seinem Telefon oder Computer machen oder sogar ein anderes Gerät verwenden, um ein Bild von einem Bildschirm zu machen. Sobald das Original kopiert ist, kann jede Kopie unendlich oft kopiert und übertragen werden. Man sagt ja auch: „Das Netz vergisst nicht“.
Wenn ihr Sexting betreibt, geht ihr auch das Risiko ein, dass jemand eure Texte, Bilder und Videos kopiert. Es ist ein unvermeidbares Risiko.
Bist du zu einem Ziel geworden?
Falls du eine hochkarätige Person bist, wie eine Berühmtheit oder ein Politiker (ein prominenter Fall aus den Medien: Jeff Bezos), oder wenn du eine andere heikle Facette in deinem Leben hast (z. B. bist du Grundschulleiter oder Mitglied bei einer politischen oder gemeinnützigen Organisation), hast du möglicherweise mehr zu verlieren, wenn deine Sexts an die Öffentlichkeit, ein Kuratorium, deinen Chef und so weiter gelangen würden.
Menschen können Idioten sein. Nur weil du nicht berühmt bist, heißt das nicht, dass du kein Ziel für Erpressung oder Belästigung werden kannst. „Revenge Porn“ (Rachepornos), bei dem private Nachrichten als Racheakt online gestellt werden, ist ein sehr reales und verbreitetes Problem. Einige Gesetze beginnen sich mit dieser Praxis zu befassen, aber sie ist immer noch eine große Gefahr. Auch Cybermobbing ist ein großes Problem, insbesondere unter jungen Menschen.
Es geht noch schlimmer: einige Hacker betreiben sogenannte „Sextortion“. Hier erpresst ein Angreifer Opfer mit peinlichen Informationen – manchmal Fotos oder Videos, die ohne Wissen des Opfers über seine Webcam aufgenommen wurden. In den verdrehtesten Beispielen forderten die Angreifer expliziteres Material von den Opfern.
Wenn ihr einen einvernehmlichen Sext erhalten, liegt es in eurer Verantwortung, ein anständiger Mensch zu sein, indem ihr ihn niemals mit jemand anderem teilt. Selbst wenn diese Person dich später verletzt, selbst wenn du denkst, dass diese Person es verdient, für ein Fehlverhalten bestraft zu werden, ist es niemals gerechtfertigt, ihren eigenen Körper oder ihre sexuellen Wünsche zu benutzen, um sie öffentlich zu demütigen. Niemals. Du bist ein guter Mensch, also benimm dich so.
Leute lügen. Nur weil du ehrlich bist, heißt das nicht, dass die andere Person es auch ist. Vielleicht schützt sie deine Fotos nicht so gut, wie du es möchtest, oder vielleicht enttäuscht sie dein Vertrauen und zeigt deine Fotos anderen Personen. Oder vielleicht ist die Person nicht die, für die sie sich ausgibt. Vielleicht ist sie ein Verbrecher, ein Erpresser oder ein Minderjähriger.
Die wichtigsten Maßnahmen für eure Sicherheit beim Sexting
1. Nacktaufnahmen sicher abspeichern
Sicher, die Risiken können beängstigend sein, aber die Kenntnis der spezifischen Risiken hilft, gute Lösungen zu finden.
Zuallererst: Wie werdet ihr eure Sexts speichern und versenden? Hier sind ein paar Dinge, die ihr beachten sollten, bevor ihr drauf los schickt:
Achtet zunächst darauf, wo die von euch aufgenommenen Fotos auf dem Smartphone gespeichert sind. Werden sie online gesichert? Gibt es andere Apps auf eurem Handy, wie Google Fotos, die eure Fotos ebenfalls kopieren?
Wir empfehlen, eure Fotoaufnahme- und Aufbewahrungspraktiken zu überprüfen, damit ihr genau wisst, wo sich alles befindet. Achtet auch darauf, eure Geräte oft aufzuräumen. Löscht eure nicht mehr benötigten Nacktaufnahmen oder verschiebt sie in einen sicheren Speicher (idealerweise verschlüsselt und passwortgeschützt). Es gibt nichts Schlimmeres, als zu versuchen, einem Freund eure Urlaubsfotos zu zeigen und versehentlich etwas zu Privates preiszugeben.
2. Weniger Details, weniger Risiko
Wenn ihr weniger von euch zeigt, bringt ihr euch auch weniger in Gefahr. Auch Bilder, auf denen nicht alle Körperteile abgebildet sind, können erotisch sein und wer nicht alles zeigt, bleibt interessanter.
Ihr solltet erwägen, Erkennungsmerkmale wie Gesicht, Tätowierungen, Muttermale oder entlarvende Objekte im Hintergrund zu verbergen. Fotografiert euch so oder bearbeitet eure Bilder so, dass man euer Gesicht nicht erkennen kann. Sollte das Bild ohne dein Einverständnis weiterverbreitet werden, ist das zwar trotzdem nicht schön, aber man wird dich nicht identifizieren können.
Schließlich ist Sexting am besten privat. Selbst wenn ihr mit einer Person eures Vertrauens flirtet, tut dies nicht in der Öffentlichkeit. Ein Auge über der Schulter könnte sich in eine Smartphone-Kamera über der Schulter verwandeln. Haltet euer Privates unter Verschluss.
3. Sicheres Senden
Wie ihr eure Sexts sendet, ist fast so wichtig wie der Inhalt eurer Sexts. Je nachdem, welchen Messaging-Dienst ihr verwendet, setzt euch möglicherweise unwissentlich einem Risiko aus.
Signal ist ein Messaging-Dienst, der Wert auf Datenschutz und Sicherheit legt. Alle eure Nachrichten sind Ende-zu-Ende verschlüsselt, sodass sie nicht gelesen werden können, selbst wenn sie abgefangen wurden. Signal ist an eure Telefonnummer gebunden, verfügt aber auch über eine Kontofunktion, mit der ihr persönliche Informationen verbergen könnt.
Ihr könnt ein Zeitlimit für das Löschen von Nachrichten und Anhängen festlegen, und die App speichert Bilder, die ihr mit Signal sendet und empfangt, separat auf eurem Gerät. Wir empfehlen Signal im Allgemeinen als sicheren Messaging-Dienst, der einfach zu bedienen ist.
SMS und Textnachrichten sind das alte Standbein für Messaging, ob sexy oder nicht. Dabei sind sie an eure Telefonnummer gebunden, die wiederum mit einigem Aufwand zu euch zurückverfolgt werden kann. Sie können einfach gelöscht, aber nicht zurückgerufen werden, und es gibt keine Möglichkeit, Nachrichten automatisch löschen zu lassen.
Außerdem speichern einige Geräte automatisch alle Anhänge und sichern in einigen Fällen Nachrichten und Anhänge in der Cloud. Erinnerst du dich an diese iCloud-Hacks von Promi-Nachrichten von vor ein paar Jahren? Hacker brachten die Opfer dazu, ihre Anmeldeinformationen mit gefälschten Phishing-Seiten einzugeben, und konnten auf die Online-Backups zugreifen.
Deshalb empfehlen wir, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) überall dort zu aktivieren, wo es möglich ist. Mit 2FA kann ein Angreifer nicht nur mit Ihrem Passwort auf euer Konto zugreifen.
In ähnlicher Weise ist WhatsApp an eure Telefonnummer gebunden und gehört zu Facebook. Während seine Nachrichten verschlüsselt sind, hat es die Möglichkeit, Backups zu erstellen und Bilder zu speichern, die ihr sendet und empfangt. Wenn ihr diesen Dienst nutzt, solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass Hacker auf die lokale Backup-Funktion von WhatsApp abzielen, um auf eure Nachrichten zuzugreifen.
Allerdings hat die Verwendung der Nachrichten-App von Apple einige Vorteile. Während die Informationen online gespeichert werden, sind sie so verschlüsselt, dass selbst Apple nicht darauf zugreifen kann. Wenn ihr diesen Weg geht, solltet ihr euch bewusst sein, dass Online-Backups eine potenzielle Fehlerquelle darstellen. Informiert euren Sexting-Partner und seid vorsichtig bei Phishing-Seiten.
Mit Google Voice könnt ihr Anrufe und SMS an eine andere Nummer senden und empfangen. Ihr könnt auch ein neues Google-Konto erstellen, um eure Voice-Nummer noch stärker vom Rest zu trennen. Aber vergewissert euch, wie und wo die App Fotos und Nachrichten auf eurem Gerät speichert.
Facebook Messenger ist ein sehr praktischer Messaging-Dienst, der weit verbreitet ist und einen geheimen Nachrichtenmodus enthält, in dem eure Nachrichten Ende-zu-Ende verschlüsselt werden. Das bedeutet (zumindest theoretisch), dass Facebook diese Nachrichten nicht sehen kann und sie nur auf dem Gerät erscheinen sollten, von dem ihr sie gesendet habt, und auf dem Gerät, das sie empfängt. Ihr könnt auch ein Zeitlimit für Nachrichten festlegen, die im geheimen Modus gesendet werden, wodurch Nachrichten nach einer festgelegten Zeit automatisch gelöscht werden.
Allerdings ist dieser Messenger stets entweder an eure Telefonnummer oder euer Facebook-Konto oder beides gebunden und lassen somit nicht viel Anonymität zu. Außerdem wissen die meisten Leute nicht, wie man den Modus für geheime Nachrichten verwendet, was die Wahrscheinlichkeit eines Ausrutschers erhöht, und die Datenschutzbilanz von Facebook ist bestenfalls lückenhaft.
Ihr solltet auf diesem Weg nur mit jemandem sexten, dem ihr vertraut, und euch des (Rest-)Risikos bewusst sein. Wir glauben, dass der geheime Nachrichtenmodus der beste Weg ist, diese App zu verwenden. Darüber hinaus ist seine Zukunft angesichts des erklärten Wunsches von Facebook, es mit Instagram und WhatsApp von Facebook zusammenzuführen, unklar.
Alternativ könnt ihr die in sozialen Netzwerken oder Dating-Sites integrierten Nachrichten-Funktionen verwenden. OkCupid, Twitter und Snapchat haben alle Messaging integriert. Wenn ihr diesen Weg einschlagt, empfehlen wir die Verwendung eines anderen Kontos als das, das ihr täglich verwendet.
Dadurch ist es weniger wahrscheinlich, dass ihr versehentlich etwas postet, das ihr gar nicht teilen wolltet, und ihr könnt eure Identität schützen. Beachtet jedoch, dass bei diesen Diensten der Datenschutz nicht unbedingt an erster Stelle steht. Wenn ihr diesen Weg geht, solltet ihr Schritte unternehmen, um zu verbergen, wer ihr im Anmeldeprozess seid, indem ihr eine Wegwerf-E-Mail-Adresse oder eine sekundäre Telefonnummer verwendet.
Es gibt viele andere Optionen zum Senden sicherer Nachrichten, wie Wickr und Briar, und halbanonyme Nachrichten wie Kik. Jeder hat seine eigenen Vor- und Nachteile, und wir empfehlen, ein wenig zu recherchieren, bevor ihr eine Wahl trefft. Stellt sicher, dass ihr wisst, wie Nachrichten gespeichert werden, ob sie verschlüsselt sind oder nicht und ob jemand anderes als der Empfänger darauf zugreifen kann.
Was auch immer ihr tut, verwendet Passwörter nicht wieder (Stichwort: Passwort-Recycling). Wenn ihr dieselben Passwörter für mehrere Konten verwendet und ein Konto gehackt wird, werden die Hacker euer Passwort auf anderen Konten ausprobieren. Es wird passieren! Es ist vielleicht eine der häufigsten Arten, wie Menschen „gehackt“ werden. Tut es nicht! Verwendet einen Passwort-Manager und erhöht eure Passwortsicherheit.
Besondere Vorsicht bei Snapchat geboten
SaferInternet.at mahnt zu besonderer Vorsicht in Zusammenhang mit der Foto-App Snapchat. Snapchat sei dafür bekannt, dass man Freund/innen und Bekannten Fotos oder Videos schicken, die nur für einen kurzen Zeitraum (1-10 Sekunden) sichtbar sind. Vor allem Jugendliche versenden über Snapchat gerne freizügige Fotos. Die Fotos sind aber nicht wirklich weg, sondern können auf verschiedenen Wegen wieder sichtbar gemacht werden, z. B. können die Empfänger/innen einen Screenshots von Bildern anfertigen oder mithilfe von speziellen Apps abspeichern.
Daher: Am besten nur Fotos über Snapchat verschicken, die man auch anderswo posten würde!
4. Eine verantwortungsvolle Regelung
Während die meisten Menschen über die Risiken beim Senden von Sexts besorgt sind, gibt es auch Risiken und Verantwortlichkeiten für den Empfang.
Denkt mal an eure Backups. Im Gegensatz zu den meisten Ratschlägen, die ihr über Fotos auf eurem Smartphone hört, solltet ihr Fotos nicht automatisch sichern, wenn sie einen privaten Charakter haben. Stellt sicher, dass ihr die automatischen Upload-Funktionen in Apps wie Dropbox und Box sowie in Google Fotos und der Apple Fotos-App deaktiviert.
Vereinbart Regeln für das Löschen von Inhalten und befolgt diese. Bleibt auf der sicheren Seite, seid schlau und löscht eure Dirty Talks und Bilder regelmäßig. Vereinbart mit eurem Sexting-Partner, wie oft ihr Bilder löscht, und schaut von Zeit zu Zeit vorbei, um sicherzustellen, dass er dies auch tut.
Auch hier gibt es keine Möglichkeit, eine entschlossene Person daran zu hindern, einen Screenshot zu machen oder irgendwie eine Datei zu kopieren. Aber ihr könnt eure Meinung deutlich machen und klar zum Ausdruck bringen, ob ihr möchtet, dass eurer Partner Kopien eures sexy Austauschs aufbewahrt oder nicht.
Macht euch schlau, wie ihr Inhalte richtig, vollständig und wirksam löscht. Wenn ihr beispielsweise iPhone-Fotos zum Löschen markiert, werden sie 30 Tage lang nicht endgültig gelöscht. Ihr Handy verschiebt sie einfach in ein Album namens „Recently Deleted“. Ihr müsst zum endgültigen Löschen in diesen Ordner gehen und das Löschen erzwingen, um sie sofort loszuwerden. Dasselbe gilt für andere Fotodienste.
Beachtet, dass einige Dienste wie die von Google und Apple eure Bilder zwischen Geräten synchronisieren. Das einfache Löschen des Bildes von einem Gerät bedeutet nicht, dass die Bilder endgültig entfernt sind. Prüft am besten, wie Ihre Einstellungen konfiguriert sind.
Selbst wenn ihr Dateien vollständig löscht, besteht immer noch die Möglichkeit, dass jemand die Daten forensisch wiederherstellen kann. Es ist sehr schwierig, aber ihr solltet euch bewusst sein, dass es rein technisch möglich ist.
Texte auf dem Sperrbildschirm ausblenden. Obwohl wir euch empfehlen, die Standard-SMS-App nicht für euer Sexting zu verwenden, gibt es keine Garantie dafür, dass euer Sexting-Partner nicht einen Fehler macht und euch eine verlockende Beschreibung von sich selbst per SMS sendet. Seid also besonders vorsichtig und deaktiviert die Einstellung, dass Nachrichten auf dem Sperrbildschirm eures Telefons angezeigt werden. (Auch wenn ihr nicht sextet, ist das Ausblenden von Nachrichten auf dem Sperrbildschirm ein sehr guter Sicherheitstipp.)
5. Unbedingt das Alter beachten
Achtung: Pornografische Aufnahmen von Kindern unter 14 Jahren gelten als Kinderpornografie und dürfen nicht hergestellt, besessen oder weitergeleitet werden (vgl. § 207a StGB – Pornografische Darstellungen Minderjähriger). Pornografische Aufnahmen von Jugendlichen ab 14 Jahren bezeichnet man als Jugendpornografie. Auch hier kann die Herstellung, der Besitz und Weiterleitung strafbar sein.
Ausnahmen bestehen ausschließlich für Aufnahmen von Jugendlichen über 14 Jahren, wenn sie von einem selbst sind und der einvernehmliche Austausch zwischen zwei mündigen Jugendlichen zum persönlichen Gebrauch stattfindet. Es bleibt aber weiterhin verboten, dieses Foto anderen zu zeigen oder an Dritte weiterzuleiten!
6. Dickpics und Co – Was tun mit Nacktbildern? + Safer Sexting Tipps
Wie reagiert man, wenn man plötzlich ein Nacktbild von jemandem bekommt? Wie kann man selbst sicher sexy Fotos von sich verschicken? Das erfährst du im Video.
Happy Safe(r) Sexting!
Was haben wir gelernt? Wenn wir uns jeglicher Art von Intimität öffnen, setzen wir uns immer selbst einem gewissen Risiko aus. Das gilt online genauso wie persönlich. Seid also clever, trefft die in unserem Safer Sexting Leitfaden beschriebenen Vorkehrungen und vor allem: Seid freundlich, fair und verantwortungsvoll mit privaten Inhalten. Respektiert die Grenzen eurer Mitmenschen und seid ein guter Verwalter sensibler Informationen.
Wenn Sex – oder Sexting – sicher ist, macht es viel mehr Spaß 🙂