Die Frage nach der Vaterschaft eines Kindes stellt sich wahrscheinlich häufiger, als man landläufig meint.
Zieht man die Ergebnisse einer britischen Studie, die auf verschiedenen Verwandtschaftsuntersuchungen von 1950 bis 2004 beruht, heran, dann sollen demnach etwa 3,7 % aller Kinder sogenannte „Kuckuckskinder“ sein – also von einem nicht-leiblichen Vater aufgezogen worden sein. Weitere Studien sehen diesen Prozentsatz sogar noch höher.
Über die Bedeutung dieser Frage für alle Beteiligten brauchen wir auch nicht lange zu streiten. Daher ist eine Klärung in den allermeisten Fällen von elementarer Wichtigkeit für das zukünftige Glück von Kind, Mutter und Vater.
Die Bezeichnung „Vaterschaftstest“ hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt. Genau genommen handelt es sich dabei um ein sogenanntes Abstammungsgutachten, das eine potentielle Verwandtschaft zwischen zwei Personen (üblicherweise Vater und Kind) klären soll.
Es kommen verschieden Methoden zur Anwendung, etwa ein Blutgruppentest oder ein anthropologisch-erbbiologisches Gutachten. Die häufigste und sicherste Methode ist heutzutage jedoch die DNA-Analyse. Sie können hier einen Vaterschaftstest kaufen.
Unsicherheit, Zweifel oder komplette Unkenntnis über das tatsächliche biologische Verhältnis von Menschen untereinander kann zu einer hohen emotionalen Belastung werden und mitunter viel Leid und Schmerz bei den Betroffenen nach sich ziehen.
Aber über eine emotionale Entlastung hinaus kann die Beantwortung nach der Vaterschaft eines Kindes auch noch weitere psychologische, körperliche und wirtschaftlich-rechtliche Vorteile mit sich bringen – für das Kind selbst, für die Eltern, aber auch oft noch für eine Reihe weiterer Menschen, die im Leben des Kindes eine Rolle spielen.
Auf diese wichtigen Gründe, sich für die Klärung der Frage nach dem biologischen Vater zu entscheiden, möchte ich nun nachfolgend näher eingehen.
1. Rechtliche und soziale Sicherheit für das Kind
Ein juristischer Vater hat nach deutschem Recht klare Pflichten und Rechte gegenüber seinem Kind. Das schafft Klarheit und Sicherheit vor allem für das Kind selbst, dass damit natürlich geschützt werden soll.
Kommt ein Kind im Rahmen einer gültigen Ehe zur Welt, hat es hat zum Zeitpunkt der Geburt seinen juristischen Vater im Ehemann der Mutter – auch wenn dieser nicht gleichzeitig der biologische Vater sein muss.
Sollte der Ehemann in diesem Falle nicht der Erzeuger sein, muss er erst vor einem Gericht um die Anerkennung seiner juristischen Vaterschaft kämpfen.
Wichtig ist in jedem Falle, dass das Kind durch die Fürsorgepflichten eines Vaters versorgt und geschützt wird. Neben den finanziellen Pflichten eines Vaters ergibt sich selbstverständlich auch dessen Verantwortung für die Erziehung.
So kann nach einer gerichtlichen Klärung beispielsweise von der Mutter Unterhalt beim leiblichen Vater eingeklagt werden. Oder der biologische Vater kann ein Umgangsrecht mit seinem Kind einfordern, um mit diesem Zeit verbringen zu können, auch wenn dies von der Mutter nicht gewünscht wird.
Ein weiteres Szenario, bei dem die Klärung der Vaterschaft eine Rolle spielen kann, ist beispielsweise die Trennung eines Paares, das ein gemeinsames Kind hat. Bleibt das Kind dann bei der Mutter und der Vater verlässt das gemeinsame Heim und ist voll erwerbstätig, dann ist er in den meisten Fällen zur Zahlung von Unterhaltsleistungen verpflichtet.
Ergeben sich beim Vater nun berechtigte Zweifel, ob er auch tatsächlich der leibliche Vater des Kindes ist, oder ihm dieses vielleicht von der Mutter untergeschoben wurde, dann kann eine Klärung des biologischen Verwandtschaftsverhältnisses aus finanzieller Sicht für den vermeintlichen Vater eine große Rolle spielen. Unter Umständen kann er sich so von der Unterhaltspflicht befreien.
Weitere soziale und rechtliche Vorteile für das Kind sind:
- Krankenversicherung + allgemeiner Versicherungsschutz
- Erbschaftsansprüche
2. Medizinische Diagnosen und Maßnahmen werden erleichtert
Während die Klarstellung der rechtlichen Verhältnisse bei den meisten Menschen oberste Priorität in dieser Frage hat, gibt es auch noch zwei weitere Gründe, sich für solch einen Test zu entscheiden.
Vor allem die Bedeutung der leiblichen Abstammung bei medizinischen Sachverhalten wird dabei häufig übersehen.
Sollte es im Laufe des Lebens eines Menschen zu medizinischen Komplikationen oder der Diagnose einer schweren Erkrankung kommen, dann kann das Wissen über die biologische Herkunft und das Heranziehen von medizinischen Daten über den leiblichen Vater und/oder weiteren Personen aus dessen Abstammung unter Umständen über Erfolg oder Misserfolg von Therapien entscheiden.
Gerade bei Krankheiten, die erblich bedingt sind oder bei denen eine genetische Komponente vorhanden ist, spielt die Kenntnis über die biologische Abstammung eine wichtige Rolle.
Auch bei Bluttransfusionen, schweren Operationen oder Organspenden können diese Informationen ausschlaggebend sein.
3. Emotionale und psychologische Gesundheit – Bindung zwischen Kind und seinem biologischen Vater wird gestärkt
Die Unkenntnis oder der Zweifel über unseren Vater oder unser Kind kann uns ein Leben lang verfolgen und beschäftigen. Es ist dabei unstrittig, dass dieser Umstand einen negativen Effekt auf unsere Lebensqualität hat.
Andersrum kann die Klärung einen enorm positiven Beitrag für unsere emotionale und psychische Gesundheit leisten und somit zu mehr Stabilität in unserem Leben führen.
Da hier mehrere Faktoren zum Tragen kommen, möchte ich diesen dritten Punkt noch weiter unterteilen:
Identität
Die Frage nach unserer Identität ist eine Kernfrage in unser aller Leben. Zu deren Entwicklung trägt das Wissen um unsere Abstammung und Herkunft in elementarem Maße bei.
Die fehlende Kenntnis über unsere Abstammung kann zu großen Problemen beim Heranwachsen führen und es uns merklich erschweren, zu uns selbst zu finden und unsere Persönlichkeit zu entwickeln.
Zugehörigkeit und Familienbande
Jedes Kind hat das natürliche Bedürfnis, beide Elternteile kennenzulernen und eine enge emotionale Bindung mit ihnen aufzubauen. Wird dies dem Kind ermöglicht, erzeugt es ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit, Geborgenheit und gibt ihm eine wichtige Orientierung im Leben.
Das hat selbstverständlich eine stark positive Wirkung auf die Persönlichkeitsentwicklung und erleichtert es einem Heranwachsenden, sich erfolgreich im Leben zurecht zu finden und Hürden besser zu meistern.
Wird es dem Kind hingegen verwehrt, auch den leiblichen Vater kennenzulernen, dann kann diese Entwicklung gehemmt oder gestört werden.
Sollten Sie noch konkrete Informationen zum Ablauf, zur Funktionsweise und zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen rund um den Vaterschaftstest benötigen, dann werden Sie unter anderem beim Fachartikel von Netdoktor.de zum Thema fündig.
Abschließend möchte ich noch klar stellen, dass es sich bei diesem Artikel um eine persönliche Meinung und Argumentation handelt und dieser in keinster Weise eine professionelle psychologische, pädagogische, rechtliche oder sonst eine Beratung anhand fachlich fundierter Kenntnisse darstellt.
Während die Klärung der biologischen Herkunft für ein Kind nach anerkannter Fachmeinung von Psychologen und Juristen eine große Bedeutung hat, sollte man sich in jedem Fall in Ruhe ausführlich Gedanken machen, bevor man diesen Schritt geht.
Während überwiegend wohl positive Effekte damit einhergehen, kann es aber auch eine destabilisierende Wirkung auf das Kind, die Eltern oder auch noch weitere Beteiligte (z.B. Geschwister) haben. Ich empfehle Ihnen daher, im Zweifelsfall auf jeden Fall den Rat von einem Psychologen und/oder Fachanwalt einzuholen.