Die Vorstellung, sowohl gefesselt zu werden als auch jemanden zu fesseln, übt seit jeher eine starke Faszination auf viele Menschen aus.
Heute tauchen wir mit Ihnen in die geheimnisvollen Welt des Shibari Bondage ein. Denn diese japanische Fesselkunst, die seit Jahrhunderten verwendet wird, um Liebe, Erotik und sexuelle Fesselung zu erforschen, erfreut sich zunehmender Beliebtheit in Europa und kann Paaren mit einem Faible für diesen Fetisch den Einstieg in die Welt des BDSM (kurz für Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) ermöglichen.
In diesem Artikel geben wir einen Einblick in die japanische Kultur des Liebesspiels und ihre Verwendung von Fesseln und Fesselkunst. Gleichzeitig erklären wir im Detail die Grundlagen von Shibari – wie man richtig fesselt und welche wichtigen Aspekte dabei unbedingt beachtet werden sollten.
Was ist Shibari Bondage?
Shibari, auch bekannt als Kinbaku, verwendet Seile, um Menschen miteinander zu verbinden und eine tiefe Verbindung zwischen Partnern zu schaffen.
Es handelt sich um eine japanische Kunstform der Fesselung beim Liebesspiel. Im Shibari werden Seile verwendet, um den Körper auf ästhetisch ansprechende Weise zu fesseln.
Diese Technik wird oft im erotischen Kontext angewendet, aber sie kann auch für andere Zwecke genutzt werden.
Shibari ist eine Jahrhunderte alte Tradition aus Japan. Schon lange bevor die Fesseltechniken als erotische Fesselkunst verwendet wurden, war es fester Bestandteil der japanischen Kultur und Ästhetik.
Kinbaku wird schon seit langer Zeit in der japanischen Kunst- und Theaterwelt bearbeitet und verwendet.
Kunstvolle Shibari Performance von La Quarta Corda und coldeyes auf der Rome Bondage Week 2018
Erst später entwickelte sich daraus die erotische Anwendung des Shibaris in Form von Bondage und Fesselungen beim Sex oder als Teil des BDSM-Spiels zwischen Partnern.
Es gibt verschiedene Techniken des Shibari, die Knoten und Seilpositionen beinhalten. Der ästhetische Aspekt der Fesseltechnik betont die Schönheit im Einfachen und Reduzierten.
Die psychologische Dimension des japanischen Fesselns geht über das rein Physische hinaus und beinhaltet Vertrauen, Hingabe und Kontrolle zwischen den Partnern.
Sicherheitsaspekte sind beim Praktizieren der Fesseltechniken besonders wichtig und müssen unbedingt beachtet werden.
Obwohl Shibari oft mit Erotik verbunden wird, gibt es noch viele andere Anwendungsbereiche außerhalb der Sexwelt.
Die Kunst der Fesselung kann dazu beitragen, Menschen dabei zu helfen, ihre Liebe zueinander auszudrücken oder ihre Beziehung auf eine neue Ebene zu bringen.
Wenn Sie daran interessiert sind, mit dem Praktizieren von Shibari zu beginnen, sollten Sie sich Zeit nehmen und gründlich recherchieren sowie professionelle Schulungen besuchen.
Mit Geduld und Übung können Sie schließlich Ihre eigenen Techniken entwickeln und Ihre eigene künstlerische Vision verwirklichen.
Die Bedeutung von Shibari in der japanischen Kultur und Ästhetik
In der japanischen Kultur hat Shibari eine lange Tradition und Bedeutung. Das Wort stammt aus dem Japanischen und bedeutet „festbinden“ oder „fesseln“.
Die japanische Fesselkunst wird auch Kinbaku genannt, was übersetzt so viel wie „schöne Festigkeit“ bedeutet.
Shibari wurde in der Vergangenheit verwendet, um Gefangene zu fesseln, aber seitdem hat es sich zu einer Kunstform entwickelt, die oft für erotische Zwecke verwendet wird.
Die Ästhetik von Kinbaku ist sehr wichtig und es geht darum, Schönheit im Einfachen und Reduzierten zu finden. Dabei werden Seile auf kunstvolle Weise um den Körper des Partners gewickelt und Knoten gebunden, um eine ästhetisch ansprechende Fesselung zu schaffen.
Die Praktizierenden von Shibari sind bestrebt, eine Verbindung zwischen den Menschen herzustellen, die sie fesseln. Es geht dabei nicht nur um körperliche Intimität, sondern auch um emotionale Verbundenheit und Vertrauen zwischen den Partnern.
In der japanischen Kultur wird das Fesseln als Symbol für Liebe betrachtet – durch das Verbinden zweier Menschen entsteht eine starke Bindung zueinander. Obwohl Shibari oft mit Erotik assoziiert wird, gibt es noch viele weitere Anwendungsbereiche außerhalb der Sexwelt – beispielsweise in der Kunst oder Therapie.
Wenn man sich jedoch dafür entscheidet, die japanische Fesselkunst praktizieren zu wollen, sollte man sich immer über die Sicherheitsaspekte im Klaren sein und sicherstellen, dass alle Beteiligten einverstanden sind.
Die Techniken des Shibari: Knoten, Seile und Positionen
Im Shibari geht es nicht nur um das Fesseln als solches, sondern auch um die Ästhetik und die Kunstfertigkeit der Knoten und Positionen. Die Techniken sind auf den ersten Blick sehr komplex, doch mit ein wenig Übung lassen sie sich beherrschen.
Im Grunde genommen verwendet man beim erotischen Fesseln Seile in verschiedenen Stärken und Längen sowie eine Vielzahl von Knoten, um den Partner oder die Partnerin zu fesseln.
Dabei gibt es unzählige Möglichkeiten der Fesselung, angefangen bei einfachen Handgelenks- oder Fußfesseln bis hin zu komplexeren Ganzkörper-Fesselungen.
Auch hier unterscheidet man zwischen unterschiedlichen Arten der Fesselung: So wird im japanischen Kontext eher von Kinbaku gesprochen, während in Deutschland häufiger der Begriff Bondage verwendet wird.
Der ästhetische Aspekt von Shibari: Schönheit im Einfachen und Reduzierten
Ein wichtiger Aspekt von Shibari ist die Ästhetik, die hinter dieser Fesselkunst steht. Im Kinbaku geht es nicht nur um das pure Bondage oder das Fesseln von Menschen, sondern auch um die Schönheit im Einfachen und Reduzierten.
Die japanische Kunst des Shibari beruht auf der Idee, dass weniger oft mehr ist und dass eine einfache Seilfesselung genauso schön sein kann wie eine komplexe Knotentechnik.
Das Ziel beim kunstfertigen Fesseln ist es, die Schönheit des menschlichen Körpers durch das Spiel mit den Seilen zu betonen und ihn in Szene zu setzen. Die Verwendung von natürlichen Materialien wie Hanfseilen trägt dazu bei, dass das Ergebnis harmonisch wirkt und eine ästhetische Qualität hat.
Das Besondere an Shibari ist seine Einzigartigkeit und Individualität. Jede Fesselung ist einzigartig und erfordert viel Geschicklichkeit sowie technisches Know-how bei der Ausführung. Die kunstvolle Verwendung von Seilen macht diese Art des Bondage so faszinierend für viele Menschen weltweit.
Die psychologische Dimension von Shibari: Vertrauen, Hingabe und Kontrolle
Vertrauen, Hingabe und Kontrolle sind elementare Bestandteile dieser fesselnden Kunstform. Beim Shibari Bondage geht es darum, eine Bindung zwischen den Menschen zu schaffen, die sich auf einer tiefen emotionalen Ebene abspielt.
Das Vertrauen zwischen Partnerinnen/Partnern ist hierbei unerlässlich und wird durch das gewissenhafte Bearbeiten der Seile gestärkt. Die Fesselung kann zur Entspannung oder Erregung verwendet werden – je nachdem wie sie eingesetzt wird.
Es gibt viele Gründe weshalb Menschen sich für diese japanische Fesselkunst entscheiden: Für manche ist es eine Möglichkeit ihre Liebe zum Sex auszudrücken; andere sehen in der erotischen Komponente einen Akt künstlerischer Freiheit und Selbstverwirklichung.
In jedem Fall bietet Shibari eine einzigartige Art menschlicher Interaktion an, bei welcher die emotionale Komponente genauso wichtig ist wie die physische Ausführung der Techniken.
Im folgenden Video-Interview spricht Performance-Künstlerin Anna Noctuelle über ihre Erfahrungen mit Shibari-Auftritten, die Einstellung als Shibari-Model und die Gründe, warum Shibari ein Tanz der Seele ist.
Sex-Fetisch oder Fessel-Kunst? Hannah lernt Shibari
Bondage, das bedeutet: fesselnde Erotik, Fetisch, Macht, Sex und Kontrolle. Viele Menschen fesseln sich gegenseitig, um ihrem Liebesleben mehr Würze zu verleihen. Doch die Kunst des Fesselns kann mehr sein als nur Sex-Spielchen.
Für Anton im Alter von 24 Jahren handelt es sich hierbei um reine Ästhetik – eine Philosophie und ein Lebensgefühl zugleich. Zudem ist dies sein Beruf: Er unterrichtet Menschen in der japanischen Kunst des Fesselns.
Hannah wollte für die Sendung “follow me.reports” lernen, wie man die richtigen Handgriffe und Knotentechniken anwendet. Dabei fühlt sie sich ein wenig nervös und gespannt – schließlich soll sie am Ende des Tages selbst an der Decke hängend gefesselt sein.
Im Video erklärt Anton, dass es beim Shibari darum geht, mit Menschen und Seilen Bilder zu kreieren, im Gegensatz zum Bondage, einer erotischen Form des Fesselns. Es hat nichts mit Sex oder Pornografie zu tun, wie viele Leute denken.
Die Intimität beim Shibari empfindet Anton ähnlich wie das Tanzen von Tango – auf einer nicht-sexuellen Ebene.
Es besteht die Möglichkeit der Verletzungsgefahr durch das Knoten und Aufhängen an der Decke. Anton betont die Wichtigkeit von kleinen Details beim Knoten. Als erfahrener Shibari-Künstler weiß er genau, wo sich empfindliche Nerven im Körper befinden. Wenn die Seile an den falschen Stellen platziert werden, kann dies ziemlich schmerzhaft sein.
Dennoch gehört ein gewisser Grad an Schmerz auch zur Erfahrung des Fesselns dazu – etwas was Hannah schnell bemerkt als Anton Hand an sie legt.
Beim Kinbaku steht das Vertrauen im Vordergrund. Damit Hannah sich von Anton fesseln und an die Decke hängen lassen kann, ist es unerlässlich, dass sie sich auf ihn verlassen kann. Denn sobald Anton mit ihr fertig ist, wird sie völlig bewegungslos sein.
Es bedarf daher einer gewissen Überwindung für Hannah, dies zu akzeptieren. Kann man am Ende des Tages wirklich erwarten, dass sie tatsächlich gefesselt von der Decke hängt?
Sehen Sie selbst…
Sicherheitsaspekte beim Praktizieren von Shibari: Wichtiges zu beachten
Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt beim Praktizieren von Shibari. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass Kinbaku eine Kunstform der Fesselung und kein Spielzeug für schnellen Sex ist.
Um sicherzustellen, dass die Fesselungstechniken korrekt durchgeführt werden und keine Verletzungen auftreten, sollten nur qualitativ hochwertige Seile verwendet werden. Auch sollte man sich überlegen, welche Knoten-Techniken man anwenden möchte und wie diese ausgeführt werden sollen.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Positionen des gefesselten Körpers, da hierbei auch darauf geachtet werden muss, dass keine Nervenschäden oder Blutverluste entstehen.
Vor allem Anfängerinnen und Anfänger sollten sich gründlich mit den Grundlagen vertraut machen und niemals alleine üben. Denn Shibari ist nicht nur eine japanische Fesselkunst – es geht um Verbindung auf vielen Ebenen: körperlich, emotional und spirituell.
Wir empfehlen ausdrücklich, diese erotische Fesselkunst von einem Profi zu erlernen, Schritt für Schritt und mit der nötigen Zeit im Rucksack.
Weitere Anwendungsbereiche außerhalb der Erotikwelt
Obwohl Shibari oft mit Erotik und Sex in Verbindung gebracht wird, gibt es auch viele weitere Anwendungsbereiche dieser Kunstform.
Zum Beispiel wird Kinbaku in der japanischen Theaterwelt verwendet, um Charaktere zu fesseln oder zu symbolisieren, dass jemand gefangen ist.
Auch im Bereich der bildenden Kunst und Fotografie findet Shibari Verwendung, da die ästhetischen Seil-Formen und Knoten eine einzigartige visuelle Wirkung haben.
Darüber hinaus kann diese Fesselkunst auch für therapeutische Zwecke eingesetzt werden, indem sie das Vertrauen zwischen Menschen stärkt oder als Mittel zur Entspannung dient.
Es gibt sogar Workshops und Kurse für Paare, die lernen möchten, wie man sich gegenseitig fesselt – ohne erotische Absichten.
In Deutschland hat Shibari eine wachsende Fangemeinde gefunden.
Wie man mit dem Praktizieren von Shibari beginnen kann: Tipps für EinsteigerInnen
Wenn man mit dem Praktizieren von Shibari beginnen möchte, gibt es einige wichtige Faktoren zu berücksichtigen. Zunächst einmal sollte man sich über die Techniken informieren und lernen, wie man Knoten und Positionen richtig anwendet.
Es ist auch wichtig, das richtige Seil für den jeweiligen Zweck auszuwählen und darauf zu achten, dass beide Partner sich wohl und sicher fühlen.
Ein weiterer Aspekt des Einstiegs in Shibari ist das Verständnis der psychologischen Dimension dieser Fesselkunst: Vertrauen, Hingabe und Kontrolle sind grundlegende Elemente jeder erfolgreichen Session.
Es kann hilfreich sein, Workshops oder Kurse zu besuchen oder sich Videos anzusehen, um mehr über dieses Japan-Bondage zu erfahren. Dabei sollte man jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass diese Kunstform ursprünglich aus Japan stammt und eng mit der japanischen Kultur verbunden ist.
Es lohnt sich also auch etwas über die Geschichte von Shibari sowie seine Bedeutung in der Ästhetik Japans zu erfahren.
Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, in die Welt des Shibari einzutauchen – sei es durch Workshops, Bücher oder Online-Ressourcen wie Video-Tutorials.
Wichtig ist dabei jedoch immer, auf Sicherheit und das Wohl beider Partner zu achten und sich langsam an neue Techniken heranzutasten.
Mit Geduld, Respekt und der richtigen Einstellung kann Shibari eine wunderschöne Art sein, Liebe und Zuneigung auszudrücken und eine tiefe Verbindung zwischen Menschen zu schaffen.
Entdecken Sie die Lust am Seil – mit den Bondage-Tutorials von JOYclub
In den Bondage-Tutorials von JOYclub – einer sexpositive Community für Menschen, die lustvoll leben wollen, mit über 3 Millionen Mitgliedern – lernen Sie Schritt für Schritt, wie Sie das Seil einfach und sicher in Ihr Liebesleben einbinden.
Verwendete Quellen und weiterführende Informationen zur japanischen Fesselkunst
- woman.at; Shibari: Ein Experte erklärt die japanische Fesselkunst; https://www.woman.at/a/shibari-fesselkunst
-
Focus Online; Was ist Shibari? Alles zur erotischen Fesselkunst aus Japan; https://praxistipps.focus.de/was-ist-shibari-alles-zur-erotischen-fesselkunst-aus-japan_159781
- Glamour; JAPANISCHE EROTIK: Alles über die japanische Fesselkunst; https://www.glamour.de/liebe/artikel/shibari-bondage-anleitung-japanische-fesselkunst-erotik