Tinder ist zwar nicht besonders originell, hat aber die Online-Dating-Welt im Sturm erobert. Nach etwa 10 Jahren gibt es in Deutschland schätzungsweise 650.000 aktive Nutzer.
Neben Tinder gibt es Deutschlandweit unzählige weitere Partnerbörsen und Partnervermittlungsplattformen, die sich dem Verkuppeln von beziehungsfreudigen Singles gewidmet haben.

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Falls Sie sich eine Übersicht der besten Dating-Seiten verschaffen möchten, sollten Sie in unserer Kategorie: Mobile Dating vorbeischauen. Dort finden Sie einen ausführlichen Vergleich der alternativen Dating-Landschaft in Deutschland.
Viele der hier bewerteten Plattformen, haben sich auch auf bestimmte Nischen und gesellschaftliche Subgruppen spezialisiert, wie z.B. Transsexuelle oder Senioren-Singles, alleinerziehende Mütter und Väter sowie Singles mit Behinderungen auf Partnersuche.
Natürlich gibt es auch die andere Seite der Medaille. Auch vergebene und verheiratete Personen und Singles auf der Suche nach Seitensprungportalen kommen auf ihre Kosten und finden hier einen neutralen Vergleich der besten Sex-Dating-Seiten in Deutschland.
Welche Rolle spielen Online-Dating-Dienste bei jüngeren Singles?
Vor allem bei jüngeren Singles, sind diese Art von Plattformen und Dating-Apps inzwischen ein unverzichtbarer Teil der Partnersuche geworden. Apps sind im Vergleich zu konventionellen Dating-Seiten, welche überwiegend auf komplexen Matching-Algorithmen vertrauen, cool.
Während Boomer- und ältere Singles immer noch verlegen und etwas peinlich berührt zugeben, dass man Parship oder ElitePartner verwendet, sind die meisten aktiven Tinder-Nutzer auf natürliche Weise mit der Dating-App aufgewachsen.
In den U.S.A. haben beinahe die Hälfte aller Personen zwischen 16 und 29 Jahren (vgl. Zahlen auf Statista) bereits Erfahrungen mit Online-Dating-Diensten gesammelt.
In anderen Worten: Dating-Apps und Online-Singlebörsen sind inzwischen Mainstream geworden.
Mit einem spielerischen Design garantieren diese Portale eine aufregende Erfahrung mit hohem Suchtpotential. Gleichzeitig erzeugt die unverbindliche Atmosphäre die Aussicht auf unkomplizierten Sex, obwohl die renommiertesten Dating-Apps inzwischen immer mehr für ernste und seriöse Absichten verwendet werden.
Online-Singlebörsen und Dating-Apps ermöglichen dem Menschen, einige essenzielle psychologische und soziale Grundbedürfnisse zu erfüllen. Im Endeffekt steht wie bei konventionellen sozialen Medien die Verbindung und das Zusammenbringen von Menschen im Mittelpunkt. Auch wenn dies auf einer etwas infantileren, sexuelleren und oberflächlicheren Art und Weise erfolgt.
Narzissmus und Selbstbestätigung auf Online-Singlebörsen erschweren die Partnersuche
Gleichzeitig gibt es für diverse Singles die Möglichkeit, ihren Wettbewerbssinn zu nähren, indem sie sich der Konkurrenz auf dem Dating-Markt entgegenstellen. Hiermit erhalten Sie die Möglichkeit, ihren vermeintlichen Marktwert messen, einschätzen und bestätigen zu lassen.
Die Aussicht auf Selbstbestätigung spült tausende von Singles, ohne echte Spur von Beziehungs- und Dating-Ambitionen, auf diverse Plattformen und Verkupplungs-Apps, obwohl sie kein Interesse daran haben , ihren Chat-Partner persönlich kennenzulernen.
Immer mehr Dating-Seiten werden durch Dating-Apps verdrängt
Dies stellt auch eine bedeutende Lektion für Dating-Seiten-Betreiber dar, die versucht haben, mittels ausgeklügelter Persönlichkeitstests und psychometrischer Algorithmen die Partnersuche durchzurationalisieren. Tatsächlich zeigt sich, dass die Menschen viel oberflächlicher sind, als Experten angenommen haben.
Nutzer und insbesondere jüngere Generationen reagieren empfindlicher und interessieren sich eher für virtuelle Reize statt für detailliert und liebevoll ausgefüllte Nutzerprofile.
Zuerst wird anhand von Bildern beurteilt, ob eine Person auf physischer Ebene einen attraktiven Partner darstellt, und anschließend wird mittels der Chat-Funktion herausgefiltert, ob das jeweilige Individuum auch die charakterlichen Kriterien für den Wunschpartner erfüllt. Das blinde Vertrauen gegenüber einem technischen und komplexen Algorithmus ist mit der Zeit immer stärker geschwunden.
Sex-Dating-Seiten verfolgen eine ähnliche Funktionsweise wie mobile Apps
Bei Casual-Dating-Apps spielt die virtuelle Herangehensweise diverser Dating-Apps natürlich auch eine größere Rolle, da persönliche Eigenschaften zweitrangig sind.
Die Verhaltensweisen der Menschen auf Partnervermittlungen decken sich mit Erfahrungen auf Partys oder Diskotheken, da das Aussehen nach wie vor das ausschlaggebende Kriterium bleibt.
Den Menschen fehlt es an Zeit, da romantische Ambitionen der Karriere wegen hintenangestellt werden. Nicht zuletzt, weil sie oft die Grundlage und Voraussetzung für romantische Beziehungen bildet. Viele Menschen erhoffen sich, durch eine steile Karriere ihre Partneraussichten verbessern zu können.
Allerdings haben bereits viele Singles altersübergreifend frustrierende Erfahrungen mit Online-Singlebörsen machen müssen. Ob zwei Menschen sich nun über die physische Ebene hinaus zueinander hingezogen fühlen, ist eben nach wie vor schwierig zweifelsfrei vorherzusagen.
Online-Singlebörsen sowie Dating-Apps sind so gesehen noch in Ihrer Anfangsphase, es besteht noch immens viel Optimierungspotenzial und Spielraum für verbesserte Vermittlungsalgorithmen.
Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz könnten dabei helfen.

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Viele wissen oft nicht, welchen Partnertyp sie eigentlich suchen. Sie sagen vielleicht, dass sie bestimmte Dinge wollen, aber suchen tun sie eigentlich etwas ganz anderes.
Maschinelles Lernen könnte die Online-Partnervermittlung revolutionieren, indem es das Verbinden zweier Singles anhand von Erfahrungswerten und individuellem Nutzerverhalten abstimmt, statt Singles auf angegebenen Partnerpräferenzen und Gemeinsamkeiten basierend zu verbinden.
Wie kann KI die Online-Dating-Erfahrung verbessern?
Für bessere „Matches“ könnte eine intelligentere KI beispielsweise folgende Punkte berücksichtigen:
- Wie viel Zeit Sie mit der App verbringen
- welche Profile sie sich anschauen und wie lange sie auf diesen verbleibend
- Grundlage und Inhalte ihrer Chat-Konversationen
- Individuelle Partnerpräferenzen basierend auf den Personen, die Sie bevorzugen
- Ihre durchschnittliche Antwortzeit
- Ob Sie in der Regel den ersten Schritt wagen oder ob Sie es vorziehen, sich ansprechen zulassen
Wenn man den Gedanken fortsetzt, könnte man auch folgende Punkte bei der digitalen Partnervermittlung einbeziehen:
- Ihren Browser-Verlauf berücksichtigen
- Ihre Amazon-Einkäufe
- Welche Netflix-Serien Sie schauen
- Ob Sie sportlich aktiv sind
KI mit verbesserter Fotoerkennung könnte eines Tages Interessen erkennen, die nicht in Ihrem Profil aufgeführt sind, oder Gesichtserkennung nutzen, um das individuelle Beuteschema von Nutzern genauer identifizieren zu können.
Wenn man die Daten aller Nutzer aggregiert und sich bestimmte Muster erkennen, lassen sich fortlaufend Optimierungen in der Online-Partnersuche vornehmen.
Die romantische Komponente wird auch durch Dating-Apps nicht verschwinden

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Wie weit diese Entwicklung verlaufen wird – auch im Hinblick auf die Neuerungen rund um Virtual Reality – und wie die Online-Dating-Welt in 30 Jahren aussehen wird, lässt sich im Moment nur spekulieren. Wir hoffen, dass die Romantik damit einhergehend nicht wegrationalisiert wird, sondern eine wichtigere Rolle zugeteilt bekommt.
Wer sich vor der zunehmend digitalisierten Dating-Welt sträubt, hat immer noch die Möglichkeit, ganz altmodisch Personen im echten Leben anzusprechen.
Im Umkehrschluss hat man auf diese Weise definitiv schon mal einen nachhaltigen und positiven Eindruck hinterlassen und sticht mit diesem Alleinstellungsmerkmal, im Vergleich zu den Online-Singles deutlich hervor.