Die Welt des Online-Dating wird sich in Zukunft rasant verändern. Das, was heute bei vielen Portalen das sogenannte Matching ist, das mithilfe von Fragen und psychologischen Auswertungen einen passenden Partner über einen Algorithmus findet, wird in Zukunft durch DNA-Matching, Virtual Reality (VR), Biotechnologie oder künstliche Intelligenz (KI) ersetzt.
Gruselt uns das? Ja, ein bisschen. Denn der Satz „Wir sind füreinander bestimmt“ bekommt dadurch eine ganz neue Bedeutung. Einen geeigneten Partner über ein DNA-Matching finden?
Damit bekommt die Zukunft des Online-Dating einen Hauch von klinischer Pathologie. Das muss man nicht unbedingt mögen, aber spannend ist es allemal, sich die Möglichkeiten bewusst zu machen.
Bereits heute ist die Welt der Partnersuche durch die moderne Technologie zu einer immer verfügbaren virtuellen Maschine geworden. Das, was früher Zufall oder Bestimmung war, ist heutzutage eine Aneinanderreihung von virtuellen Profilen, Merkmalen, E-Mails und Matching.
Apps wie Tinder, Once, Happn, Grindr und andere Dating Apps reduzieren die Auswahl an möglichen Partnern auf Fotos ohne Text in nicht mehr enden wollender Abfolge.
Überfordert? Vielleicht. Aber zurück zur „normalen“ Partnersuche im Supermarkt, in Cafés oder auf Partys geht nur, wer Zeit dafür hat. Und die haben heutzutage und in Zukunft die wenigsten.
Aber wie wird das Online-Dating in Zukunft aussehen? Kann es da noch eine virtuelle Steigerung geben? Ja, es kann. Und es wird. Einem neuen Bericht zufolge werden im Jahr 2040 über 70 Prozent der Menschen eine Online-Dating-Plattform benutzen.
Unterstützt werden sie dabei vom „Internet der Dinge“ (Internet of Things oder auch IoT genannt) – reale Gegebenheiten werden im Netz fühl-, mess- und darstellbar.
Zum Beispiel beim verhaltensbasierten Matching: Durch tragbare Geräte können Personen mit ihren individuellen Verhaltensmustern gefunden werden, die dem eigenen Verhaltensmuster sehr nahe kommen.
Dadurch braucht man nicht mehr lange nach einem passenden Partner zu suchen – er wird einem durch das „Internet der Dinge“ quasi auf dem Tablett serviert.
Doch damit nicht genug. Personen, die zum Beispiel einen gesunden Partner mit ähnlichen Genen suchen, können schon bald auf das DNA-Matching zurückgreifen: DNA-Tests werden in Zukunft immer billiger, sodass diese Tests schon bald bei Online-Dating-Plattformen angeboten werden könnten.
Der ideale, gesunde und mit ähnlichen oder sehr guten Genen ausgestattete Partner ist dann nicht mehr nur durch Zufall zu finden, sondern durch ein DNA-Matching. Portale wie GenePartner oder ScientificMatch gehen bereits diesen Weg und erweitern das traditionelle Matching auf Basis von wissenschaftlichen Daten des Erbguts zur Ermittlung der DNA-Kompatibilität von Menschen.
Auch die Simulation von sinnlichen Eindrücken wird in Zukunft eine Rolle bei der Partnerwahl spielen: Alle fünf menschlichen Sinne werden digital simuliert werden können und eine virtuelle Realität darstellbar machen, die es nicht mehr notwendig macht, den potenziellen Partner in der echten, analogen Welt zu treffen. Man kann dann sehr einfach vom Sofa aus den anderen riechen, spüren, hören, anfassen und schmecken.
Die Partnerwahl wird zu einem leichten Unterfangen. Und auch für Fernbeziehungen wäre die Simulation von Sinneseindrücken ein schöner Fortschritt, denn den anderen auch zu spüren und zu riechen, wenn man weit weg wohnt, wird eine Fernbeziehung sicherlich stabiler machen.
Als weitere zukünftige Virtual Reality kommt auch die künstliche Intelligenz zum Einsatz. Hochkomplexe Daten, wie zum Beispiel die Auswertung von Empfindungen und Körpersprache des Gegenübers, können innerhalb kürzester Zeit ausgewertet und in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden.
Durch diese schnelle Analyse des anderen wird es für den Partnersuchenden einfacher, eine Entscheidung zu treffen, ob das Date tatsächlich ein möglicher Partner sein könnte, der zu einem passt.
Somit haben wir noch lange nicht das Ende der virtuellen Partnersuche erreicht. Die Zukunft des Online-Dating wirkt auf den ersten Blick gruselig und erinnert ein wenig an Frankensteins Braut, ist aber bei genauerer Betrachtung nur die logische Folge unserer digitalen Vernetzung und des virtuellen Fortschrittes.
Weiterführende Information zu diesem Thema bietet beispielsweise die vom zukunftsInstitut durchgeführte Studie „Omni-Dating: Die Zukunft des Digital Datings“, welche im Auftrag der Singlebörse LoveScout24 erstellt wurde. Auch die News-Seite The Telegraph und das von heise online betriebene Online Magazin Telepolis haben sich dem Thema gewidmet.
Was ist eure Meinung dazu? Segen oder doch der Anfang vom Ende?