Der höchste Moment der Lust, der Orgasmus, leitet sich aus dem griechischen Wort „orgon“ ab und bedeutet „etwas heftig verlangen“ oder „Leidenschaft“.
Der Grund, warum wir nach dem Sex mit dem Partner glücklich und zufrieden sind, ist das Kuschelhormon Oxytocin, welches im Körper wie eine Droge wirkt, uns berauscht und glücklich macht.
Von diesem Höhepunkt der sexuellen Lust träumen viele Frauen – leider erlebt ihn ca. nur jede dritte deutsche Frau tatsächlich. Vor allem junge Frauen haben Probleme, beim Sex nicht zum Höhepunkt zu kommen.

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Junge Frauen können aber dennoch Hoffnung haben, denn die Orgasmusfähigkeit steigt bei Frauen mit zunehmendem Alter und sexueller Erfahrung stetig an. Sie lernen ihren Körper im Laufe der Zeit besser kennen und das Vertrauen in die Partnerschaft wächst.
Jede Frau beschreibt einen sexuellen Höhepunkt unterschiedlich. Mal wird der Körper von einer leidenschaftlichen Welle durchströmt, ein anderes Mal ist es ein lustvolles Zucken.
Der sexuelle Höhepunkt läuft bei Frauen und Männern grundsätzlich sehr unterschiedlich ab. Diese Tatsache dürfte den meisten von uns auch nicht fremd sein. Während es bei den Männern ab einem gewissen Zeitpunkt „kein Zurück mehr gibt“, kann die Erregung der Frau von einem Moment auf den anderen abnehmen. Man spricht in diesem Zusammenhang oft von sog. Orgasmus- oder Lustkillern.
Mysterium weiblicher Orgasmus – eine lange Geschichte voller Missverständnisse
Der Begriff „hysterische Krise“ wurde verwendet, um Orgasmen zu charakterisieren, die im 15. Jahrhundert bei Frauen auftraten. Besonnenere Neurobiologen und medizinische Psychologen betrachten Orgasmen jedoch mittlerweile als psychophysische Reaktion.
Doch was passiert genau beim weiblichen Orgasmus? Wenn eine Frau das höchste Maß an sexuellem Vergnügen verspürt, beschleunigen sich ihr Herzschlag und ihre Atmung, und ihr Blutdruck und ihr Puls steigen auf die höchstmöglichen Werte. Klitoris und Schamlippen vergrößern sich und die von der Frau produzierten Sekrete erleichtern dem männlichen Glied das Eindringen in die Partnerin.
Dies führt dazu, dass sich die Vagina, die Gebärmutter und der Beckenboden bei ihrer Ankunft rhythmisch zusammenziehen. Danach, was durchschnittlich etwa zwölf Sekunden dauert, normalisieren sich die Muskelspannung und die Körperfunktionen wieder.
Der evolutorische Zweck des Orgasmus von Frauen ist im Gegensatz zu dem von Männern ein Mysterium, da er für die Fortpflanzung nicht notwendig ist.
Einige Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass Frauen mit einem Orgasmus möglicherweise doch einen Fortpflanzungsvorteil haben und dass ein hohes Verlangen die Befruchtungschancen erhöht. Ein Team unter der Leitung von Michael Exon nutzte Penisschlingen und einen vaginalen Plethysmographen, um das Orgasmus-Rätsel zu lösen (WELT berichtete).
Kontinuierlich wurden die physiologischen Parameter weiblicher und männlicher Probanden gemessen, die während der sexuellen Interaktion bis zum Orgasmus masturbierten oder ihren Höhepunkt erreichten. Wissenschaftlichen Studien zufolge erleben Frauen und Männer vor dem Höhepunkt ähnliche Hormonveränderungen. Natürlich mit geringfügigen Abweichungen. Der Adrenalin- und Noradrenalinspiegel im Blut steigt.
Darwin hat uns gezeigt, dass Frauen in der Welt klug auswählen. Einige Forscher betrachten den Orgasmus als einen Auswahltest. Der sensible Orgasmus-Vater war vielleicht mitfühlender. Das ist jedoch nicht bewiesen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass frühe menschliche Frauen, die einen Orgasmus hatten, mehr Sex als nur mit einem Mann suchten, was hilfreich gewesen sein könnte. Auch diese Theorie geht nicht sehr weit, zumal Menschen grundsätzlich monogam leben.
Einer dritten Idee zufolge ist der Orgasmus physiologisch: Vagina und Gebärmutter ziehen sich zusammen, der Gebärmutterhals senkt sich und saugt Sperma an. Es ist jedoch unklar, ob dies regelmäßig geschieht und die Befruchtung fördert.
Was bleibt: Ein Mysterium 🙂

Quelle: William-Adolphe Bouguereau [Public domain], via Wikimedia Commons
Die 4 Phasen des Orgasmus
Phase 1: Die Erregungsphase – das Vorspiel
Auslösung der Lust auf Sexualität durch Küsse, Berührungen und Phantasien. In dieser Übergangsphase spannt sich der Körper an und die Vagina wird feucht.
Durch die sexuelle Reizung weitet sich die Vagina und färbt sich dunkelrot. Die Schamlippen schwellen an und geben die Öffnung der Scheide frei. Die jetzt besonders empfindliche Klitoris nimmt an Umfang und Größe zu. Pulsfrequenz und Blutdruck steigen.
Phase 2: Die Plateauphase
In der Plateauphase wird ein bestimmter Grad lustvoller Anspannung erreicht. Dieser bleibt so lange stabil, bis es zum Orgasmus kommt. Die Klitoris zieht sich unter ihre Vorhaut zurück und kann nicht mehr direkt stimuliert werden.
Phase 3: Die Orgasmusphase
Während der Orgasmusphase ziehen sich alle Muskeln in der Scheidenwand zusammen. Der Höhepunkt ist erreicht und die gesamte Energie entlädt sich. Die orgastische Manschette kontrahiert ruckartig. Auch die Gebärmutter zieht sich rhythmisch zusammen.
Phase 4: Die Rückbildungsphase
Nach dem sexuellen Höhepunkt folgt die Phase der Entspannung. Der Blutstau im Scheideneingang lässt nach, die Schamlippen schwellen ab und die Klitoris tritt wieder hervor.
Im Gegensatz zum männlichen Geschlecht ist die Frau jetzt bereit für die nächste Runde!
Selbstbefriedigung:
Während beim Sex mit dem Partner nur ein Drittel der Frauen zum Höhepunkt kommt, erreicht beim Masturbieren eine weitaus größere Anzahl der Frauen den Höhepunkt der sexuellen Lust.
Frauen kennen ihren Körper besser als der Partner und können so während der sexuellen Erregung die Vorgänge im Körper gezielt beeinflussen und ihre Lust steuern und steigern.
Durch gezieltes Üben mit Hilfsmitteln oder den eigenen Händen kann die Orgasmusfähigkeit oft gesteigert werden.

Quelle: von Jelle from Zeist, Niederlande (Willendorf mark II) [CC-BY-2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons
Forschungsergebnisse zum Thema:
Bei wissenschaftlichen Untersuchungen wurde herausgefunden, dass ca. 75 % der Frauen nur durch die direkte Stimulation der Klitoris einen Orgasmus bekommen können. Die Mehrheit der Frauen kann also durch bloße Penetration des Penis in die Vagina nicht zum Höhepunkt gelangen.
Bei Befragungen zwischen vaginalem und klitoralem Höhepunkt konnte nur ein Bruchteil der befragten Frauen einen Unterschied feststellen. Dieser bestand lediglich in der Art der Stimulation.
Beim Sex kann es immer vorkommen, dass die Frau nicht zum Höhepunkt kommt. Die meisten Frauen genießen den körperlichen Kontakt aber genauso und vermissen nichts dabei, wenn das „Rundherum“ stimmt und sie sexuelle Lust verspüren.
Wichtig ist es, körperlich wie gefühlsmäßig zufrieden mit dem Sex zu sein und sich nicht dazu verleiten zu lassen, dem Partner einen Orgasmus vorzuspielen.
Auf der Website perfektimbett.de erfahren Sie mehr über dieses spannende Thema. Außerdem können Sie sich über die 10 beliebtesten Sexstellungen informieren.
Das sollten Sie zum weiblichen Orgasmus wissen: Sexeducation von Volker Wittkamp und Dr. Sheila de Liz
Der weibliche Orgasmus gilt als die Königsdisziplin der Lust. Wie sich ein vaginaler Orgasmus von einem klitoralen unterscheidet und wie, wann, warum und ob Frauen überhaupt vaginal zum Orgasmus kommen können, erklärt Frauenärztin Dr. Sheila De Liz im Video.
Quellen, fachliche Unterstützung und weiterführende Informationen:
- Matthias Glaubrecht / WELT: Der weibliche Orgasmus ist ein großes Mysterium, https://www.welt.de/wissenschaft/article12321139/Der-weibliche-Orgasmus-ist-ein-grosses-Mysterium.html
- SPIEGEL Wissenschaft: Warum Frauen einen Orgasmus bekommen – oder nicht, https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/sex-warum-frauen-einen-orgasmus-bekommen-a-1105603.html
- FOCUS Familie: Orgasmus hat einen Sinn: Forscher wissen jetzt, warum Frauen zum Höhepunkt kommen, https://www.focus.de/familie/eltern/orgasmus-bei-frauen-hat-einen-sinn-forscher-wissen-jetzt-warum-frauen-zum-hoehepunkt-kommen_id_11203472.html